Qualzuchtkampagne III - "Schön sinnlos!"

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In unserer dritten Kampagne zur Aufklärung über Qualzucht haben wir uns besonders auf die Sinne konzentriert, die bei der Zucht auf äußere Merkmale wie Form und Fell oft unzureichend berücksichtigt werden. Beeinträchtigungen der Sinne treten als Nebenwirkungen der Extremzuchten auf. Die Tiere sind taub oder blind. Es fehlen ihnen die Tasthaare, so dass sie in ihrer Kommunikation und Orientierung gestört sind. Schön aber sinnlos? Ganz abgesehen von der erschwerten Atmung bis hin zum Kollaps, wenn den Tieren die Nase weggezüchtet wird, damit sie so schön niedlich aussehen mit ihrem runden Kopf. Die Tiere sind krank gezüchtet. Sie müssen sich quälen.

Stele, Quelle: privatEs ist schön, dass immer mehr Unternehmen einsehen, dass es keine gute Idee ist mit diesen Tieren zu werben. Unsere Appelle und Aufklärung zu den Problemen dieser Tiere zeigen Wirkung. Da ein Großteil der Hunde und Katzen nicht von professionellen Züchter*innen gezüchtet wird, sollten potenzielle Tierhalter*innen generell über rassespezifische Gesundheitsrisiken und mögliche Erbmängel aufgeklärt werden. Denn Qualzucht ist nicht niedlich, sondern schafft Schmerzen, Leiden und Schäden! Werden solche Tiere nicht gekauft, werden sie auch nicht mehr gezüchtet.

Zur Information wurden deshalb Stelen1 entwickelt, die u. a. in Bürgerämtern und tierärztlichen Praxen über die Problematik extremer Zuchtformen und Defektzuchten aufklären sollen. Begleitet wird die Aktion durch Postkarten, Flyer und Buttons und Anzeigen in regionalen Tageszeitungen.

Nach wie vor sehen wir auf den Straßen Hunde, die keine Schnauzen haben (sog. Brachyzephalie) und keinen oder nur einen verkrüppelten Schwanz (An- bzw. Brachyuri). Möpse, Französische und Englische Bulldoggen, Chiuahua, Shui Tzu, Pekinese, Cavalier King Charles Spaniel, Toy-Spaniel, Yorkshire Terrier und andere mehr. Die Tiere leiden zum Teil extrem unter diesen Merkmalen. Hinzukommen weitere Schäden, die durch die Zucht auf diese Merkmale als genetische Defekte entstanden sind. Lesen Sie hierzu weiter den Bericht „Brachyzephalie (Kurzköpfigkeit)“.

LöwenköpfchenAber nicht nur Hunde leiden unter diesem Zuchtziel, sondern auch Katzen und Kaninchen sind betroffen. Nur sieht man diese Tiere nicht so in der Öffentlichkeit. Aber kurz- bzw. rundköpfige Zwergkaninchen (Bild: Löwenköpfchen2) haben auch Probleme mit den Zähnen, den Augen und der Atmung. Da die Ohren insbesondere beim Kaninchen im hohen Maß zur Wärmeregulation notwendig sind, besteht bei sehr kurzen Ohren die Gefahr der Überhitzung besonders im Sommer bei hohen Temperaturen im Außengehege

perserkatzeEbenso die ach so niedlichen Perserkatzen (Foto3). Durch den verkürzten Kopf und die fehlende Nase fällt nicht nur die Atmung schwer, auch die Tränennasenkanäle sind meistens verlegt, so dass die Tränenflüssigkeit aus den Augen nach außen über das Fell ablaufen muss. Sind die Tiere weiß und haben sie auch noch blaue Augen, besteht eine große Wahrscheinlichkeit, dass diese Tiere taub sind. Das ist nicht niedlich, sondern krank gezüchtet.

merleDie Fellfarbe bei Tieren ist tatsächlich nicht nur eine optische Spielerei. Die Zucht auf bestimmte Farbmerkmale birgt ungeahnte gesundheitliche Gefahren. Die genetischen Hintergründe der Farbentwicklung des Fells sind oft genug nicht hinreichend bekannt. Das betrifft besonders die beliebte Merle-Variante (Foto4). In nahezu jede Hunderasse wird der sog. Merlefaktor reingezüchtet ohne zu ahnen, welche genetischen Defekte man sich dabei zusätzlich einhandeln kann. Die Tiere haben oft Probleme mit dem Hör- und Sehsinn. Lesen Sie hierzu weiter den Bericht „Fellfarben und Genmutation – ein Überblick“.

Wir wollen gesunde, vitale Tiere, die sich des Lebens freuen können. Extravaganzen und Modeerscheinungen dürfen nicht auf Kosten der Tiergesundheit gehen.


Bildnachweis

1 privat
2 privat
3 privat
4 Sophie Zimmermann

 
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