Qualzucht "umdenken-tierzuliebe"

 

French BullyGroße Kulleraugen, breite Nase, runder Kopf und kurze, tapsige Beine – Möpse, französische und englische Bulldoggen aber auch Katzen oder Kaninchen mit diesen Attributen sehen niedlich aus und sind in den letzten Jahren immer beliebtergeworden. Aber die Ernüchterung folgt oft spätestens wenn die Tiere ausgewachsen sind. Denn die knuddeligen Merkmale,die zum Kauf animierten, können den Vierbeinern später eine Reihe von zum Teil erheblichen Gesundheitsproblemen verursachen. 

So leidet mehr als die Hälfte aller kurzköpfigen Hunde an Atemnot, die in besonderen Situationen wie bei schnellen Bewegungen, hohen Temperaturen, und außergewöhnlichen Belastungen gefährliche Ausmaße annehmen kann. Symptome wie Röcheln oder Schnarchen halten Tierbesitzer/innen häufig für das normale Atmen dieser Rassen und übersehen so das Leiden ihrer Tiere. Dabei bedeutet jede Einengung der oberen Atemwege, die zu pfeifenden oder schnarchenden Atemgeräuschen führt, eine Verlegung der Atemwege und damit Luftnot! Leider sind mit hervorstehenden Augen, dem kurzen Rücken, der verkrüppelten Rute und der Steilstellung der Hintergliedmaßen der Tiere sehr häufig noch weitere Probleme verbunden, die zunächst für einen Laien äußerlich nicht erkennbar, erst mit zunehmendem Alter offenbar werden.

Nacktkatze

Auch bestimmte Katzenrassen tragen Merkmale, die zu Leiden und Schäden führen können wie zum Beispiel Kurzköpfigkeit, Verkürzung der Schwanzwirbelsäule (Schwanzlosigkeit) oder Haarlosigkeit mit zusätzlichem Fehlen der Tasthaare und der Augenwimpern. Je nach Ausprägung dieser von den Züchtern erwünschten Merkmale kommt es auch hier zu Atemschwierigkeiten, Unterkühlung, Ausbildung von Krankheitssymptomen oder Problemen bei Ausübung des artgerechten Verhaltens. Auch gehen mit harmlos erscheinenden Veränderungen z.B. der Ohren (Faltohrkatzen „Scottish Fold) häufig andere schwere Erkrankungen einher, die äußerlich nicht erkennbar sind.

Diese und viele weitere Eigenschaften betreffen auch Tierarten wie Kaninchen, Zierfische oder landwirtschaftliche Nutztiere. Sie fallen unter den sogenannten „Qualzuchtparagrafen“ § 11b des Tierschutzgesetzes, in welchem ein Verbot für die Züchtung von Wirbeltieren ausgesprochen wird, bei denen durch die Selektion auf rassetypische Charakteristika Schmerzen, Leiden, Schäden oder Verhaltensstörungen geduldet oder gefördert werden, bzw. in der Nutztierzucht eine Selektion auf eine körperliche Leistung erfolgt (Milch, Fleischansatz, schnelles Wachstum), die die physiologische Kompensation des individuellen Tieres überfordert.

Das Verbot der sogenannten Qualzüchtung wird derzeit nur unzureichend umgesetzt auch weil die Nachfrage nach diesen Tieren unverändert hoch ist und damit das Angebot auf dem Markt bestimmt.

Ein Grund für die Beliebtheit der betroffenen Tierarten und -rassen ist ihre ständige Präsenz in Film, Fernsehen und Werbung. Auch deshalb werden trotz aller Bemühungen von Tierärztinnen, Tierärzten und Tierschutzverbänden diese Rassen ungebremst gekauft und als Konsequenz daraus immer weiter gezüchtet.

Mit der Plakatkampagne unter dem Motto „umdenken-tierzuliebe“ möchte die Berliner Tierärztekammer den Trend zum unbedachten Tierkauf stoppen und potentielle Käufer sensibilisieren.

Am 14.11.2018 wurde diese Aktion auf einer Pressekonferenz bekannt gemacht. Zusammen mit der BTK, dem Fachbereich Veterinärmedizin der FU-Berlin und der Berliner Landestierschutzbeauftragten wurde erläutert, warum ein Umdenken in der Zucht von Tieren erforderlich ist und wie die vorgestellten Maßnahmen dazu beitragen sollen.

Hier finden Sie den kompleten Bericht zu der Veranstaltung, den Flyer und die Plakate zum herunterladen.

 

Agiler HundUnser gemeinsames Ziel ist die Aufklärung zukünftiger Tierbesitzer/innen und die Rückkehr zur Zucht von vitalen, gesunden, schmerz- und leidensfreien Tieren!

Weiterführende Informationen zum Thema „Qualzucht“ finden Sie hier

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